Welcher Ort lässt Ihre Geschichte lebendig werden?

Dieser Beitrag ist Teil 23 von 30 der Serie #Storytellity

23 Welcher Ort lässt Ihre Geschichte lebendig werden?

Zwei symbolische Männer hacken mit Spitzhacken auf die Berliner Mauer ein.

Den mutigen Leipziger Montagsdemonstranten gewidmet

Wie nutzen Sie die Bühne richtig, um Ihre Geschichte vor den Augen des Publikums zum Leben zu erwecken? Das lesen Sie in diesem Kurzbeitrag.

Eine Geschichte erzählen ist das Eine. Dabei den Redebereich (die Bühne) zu Ihrem Vorteil nutzen das Andere. Nutzen Sie beides und Sie  verdoppeln Ihre Wirkung!

Geschichten haben Schauplätze. Machen Sie sie auf der Bühne für das Publikum sichtbar. Oft reicht es, wenn Sie auf eine Stelle zeigen und diese Geste mit einer Ortsinformation verbinden. Zum Beispiel: „Früher war ich oft in Hamburg. Was für eine tolle Stadt! … Aber nur wenn Sie genug Geld haben.“ Der Redner hat jetzt den Ort eingeführt. Später kommt er in seiner Geschichte darauf zurück. „Nachdem mein Chef mich freundlich mit einer großen Abfindung auf die Straße gesetzt hatte, wollte ich nicht länger in Tübingen bleiben. Mit dem ganzen Geld … dachte ich sofort an … Sie ahnen es, Hamburg!“ Wieder die zeigende Geste. „Ach, warum nicht? Was habe ich schon zu verlieren, außer das Geld natürlich“ Jetzt geht er tatsächlich zu der Stelle. Für das Publikum ist er jetzt in Hamburg. Auf diese Weise unterstützen Sie die Vorstellungskraft Ihres Publikums und steigern Ihre eigene Wirkung.

Genauso wie bei einem Tanz kann eine Geschichte eine Choreographie haben. Die Geschichte wird auf diese Weise auf der Bühne lebendig.

Absolut ist gut

Nur auf einen Fehler können Sie dabei gerne verzichten: Orte auf der Bühne sind immer absolut und nicht relativ. Wenn Sie also auf eine Stelle zeigen, dann ist dort Hamburg. Sprechen Sie später wieder über die Stadt, dann muss es unbedingt der gleiche Punkt sein.

Manche Redner wechseln in der Zwischenzeit den Standort auf der Bühne und zeigen auf einen anderen Punkt, weil der sich relativ zum Redner gesehen dort befindet, wo vorher Hamburg für ihn war. Das verwirrt das Publikum. Schließlich bewegt sich Hamburg ja auch nicht, egal wo der Zuschauer sich gerade befindet.

Hindernisse umgehen

Physikalische Hindernisse sind ein weiterer Punkt, der entweder die Illusion stärkt oder zerstört. Wenn Sie gerade vorher noch am Krankenbett Ihres Vaters gestanden sind, wäre es fatal, wenn Sie im nächsten Moment mitten durch spazieren. Umrunden Sie es, dagegen, machen Sie damit Ihr imaginäres Bühnenbild im Kopfkino Ihres Publikums stärker.

Aus diesem Grund ist es gut, wenn Sie sich einen Bühnenplan erstellen. Dort zeichnen Sie Orte, wie Hamburg samt Hindernissen ein.

Faustregel für Faule

So sinnvoll es erst einmal klingt, sich einen Bühnenplan zu machen – nicht jeder Redner möchte sich diese Arbeit machen. In dem Fall gibt es zumindest eine Faustregel, die ich mir von Craig Valentine abgeschaut habe.

Sie können sich auf der Bühne auch bewegen, indem Sie Ihren Worten Taten folgen lassen. Mit anderen Worten, wenn Sie sagen „Also ging ich zu meinem Chef …“ Dann bewegen Sie sich von ihrem Ausgangspunkt zu einem beliebigen Ort auf der Bühne und spielen dort den Dialog vor. Vielleicht lässt Sie dieser Dialog mit Ihrem Chef ratlos zurück. Also kaufen Sie sich ein Buch über den Umgang mit Chefs. Während Sie das erzählen, brauchen Sie sich nicht über die Bühne zu bewegen. Denn Sie sprechen ja nur über den Kauf.

Anders wäre es, wenn Sie davon sprechen, dass Sie zur nächsten Buchhandlung gehen. „Die müssen doch ein Buch über den Umgang mit Chefs haben!“ Im letzteren Fall hat die Buchhandlung eine Funktion für Ihre Geschichte, also bewegen Sie sich auf der Bühne, um den Ort in Ihrer Rede einzuführen.

Egal ob Sie sich einen Bühnenplan machen oder der einfachen Bewegungs-Faustregel folgen. Lassen Sie Ihre Geschichte nicht zu kompliziert werden. Mehr Orte bedeuten nicht mehr Wirkung. Versuchen Sie Ihre Geschichte immer aus der Sicht des Publikums zu sehen.

Geschichtenerzählen war ganz sicher keine meiner Stärken. Ich musste mir alles erarbeiten, unzählige Bücher lesen und natürlich auch scheitern. Irgendwann wusste ich allerdings so viel darüber, dass ich anderen noch etwas beibringen konnte und sogar meine eigene Methode entwickelt habe. Die Story Matrix ist einfach. Sie erspart den peinlichen Moment, wenn Du merkst, dass Deine Zuschauer nichts mit Deiner Geschichte anfangen können. Peinlich deshalb, weil Du ja zu Ende erzählen musst.

Die Story Matrix funktioniert für jeden. Deshalb habe ich ein Buch über die Methode geschrieben.

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