Die Balkonszene von Romeo und Julia (2. Akt, 2. Szene)

Wann schauen Sie dem Publikum besser nicht in die Augen?

Dieser Beitrag ist Teil 29 von 30 der Serie #Storytellity

29 Wann schauen Sie dem Publikum besser nicht in die Augen?

Die Balkonszene von Romeo und Julia (2. Akt, 2. Szene)

Romeo und Julia

Reden und Blickkontakt mit dem Publikum gehören zusammen. In diesem Kurzbeitrag lesen Sie, für welche Ausnahme das nicht gilt.

Der Blickkontakt mit dem Publikum signalisiert Präsenz. Redner, die keinen Blickkontakt halten, sind keine Redner auch wenn sie auf der Bühne reden.

Solche Aussagen klingen markig und auf den ersten Blick scheint da etwas dran zu sein. Doch das heißt natürlich nicht, dass es nicht Momente gäbe, in denen es falsch wäre, Blickkontakt mit dem Publikum zu halten.

Wie das? Stellen Sie sich vor, sie sitzen mit der Liebe Ihres Lebens in einem schönen Restaurant. Sie führen tiefgründige Gespräche und aus keinem speziellen Grund sagen Sie „Ich liebe Dich!“ So weit so schön. Nehmen wir an, dass kurz vorher der weltbekannte Regisseur Steven Spielberg just dieses Restaurant betritt. Während Sie also Ihre Liebeserklärung aussprechen, folgen Ihre Augen der Hollywood-Legende. Wie wird das wohl bei Ihrer großen Liebe ankommen?

Sehr wahrscheinlich werde die Worte ihre Wirkung verfehlen. Denn dieser Satz ist so intim, dass die Augen die Intimität auch aufrechterhalten müssen.

Das ist natürlich kein Geheimnis. Niemand wird im realen Leben so unsensibel sein. Außer natürlich Redner, die noch immer glauben, dass die Augen den Kontakt mit dem Publikum niemals unterbrechen sollten.

In dem Dialog einer Geschichte, schauen wir natürlich den imaginären Gesprächspartner an. Alles andere wirkt unglaubwürdig. In dem Fall gibt es also keinen Blickkontakt mit den Zuschauern. Die vermissen das auch nicht. Schließlich führen Sie ja einen spannenden Dialog auf der Bühne vor.

Allerdings gibt es auch eine Ausnahme von der Ausnahme. Angenommen Ihr Dialog kommt an eine problematische Stelle. Ihr Alter Ego weiß nicht, wie es antworten soll. Dann können Sie das Publikum natürlich in laut geäußerte Denkprozesse einschließen. Nach dem Motto: „Was würden Sie antworten?“ Danach wenden Sie sich  wieder Ihrem imaginären Gesprächspartner zu und setzen den Dialog fort. Eigentlich ist das keine Ausnahme. Denn für diesen kurzen Moment lassen Sie den Dialog pausieren. Ähnliches passiert, wenn Sie dem Publikum eine Hintergrundinformation geben, damit es dem Gespräch besser folgen kann.

Regeln sind gut. Allerdings dürfen Sie auch Ihrer Kompetenz vertrauen, wenn Sie auf der Bühne stehen und dafür sorgen, dass Ihre Inhalte authentisch sind.

Geschichtenerzählen war ganz sicher keine meiner Stärken. Ich musste mir alles erarbeiten, unzählige Bücher lesen und natürlich auch scheitern. Irgendwann wusste ich allerdings so viel darüber, dass ich anderen noch etwas beibringen konnte und sogar meine eigene Methode entwickelt habe. Die Story Matrix ist einfach. Sie erspart den peinlichen Moment, wenn Du merkst, dass Deine Zuschauer nichts mit Deiner Geschichte anfangen können. Peinlich deshalb, weil Du ja zu Ende erzählen musst.

Die Story Matrix funktioniert für jeden. Deshalb habe ich ein Buch über die Methode geschrieben.

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