Ist die Inszenierung Ihrer Geschichte wichtig?
#Storytellity
- Was ist #Storytellity?
- Was sind die 25 Signalsätze zum Start einer Geschichte?
- Was verliert der Erzähler, wenn der Held keinen Mentor hat?
- Bei welcher Ausnahme darf der Held sein eigener Mentor sein?
- Wie viele Erzählertypen katastrophal schlechter Geschichten kennen Sie?
- Wie machen Sie aus jeder Geschichte eine emotionale Achterbahn?
- Warum sollten Geschichten eine Krise haben?
- Was macht eine Krise zur Krise?
- Durch welche zwei Zutaten wird eine Krise in einer Geschichte erst möglich?
- Was kann man von Kurt Vonnegut über Inszenierung lernen?
- Was verbindet Aschenputtel und das Neue Testament?
- Welche drei Erzähldramaturgien eignen sich für eine Rede am besten?
- Verwechseln Sie auch den „Mann im Loch“ mit der Heldenreise?
- Welche Geschichten sollten Sie nie erzählen?
- Was ist der Wert meiner Geschichte?
- Wie oft kann sich das Schicksal wenden?
- Wann hat eine Geschichte zu viel Charakter?
- Wie finden Sie die richtige Geschichte?
- Worauf kann keine Geschichte verzichten?
- Warum ist ein Held nie ein Held?
- Was hat der Held mit dem Publikum zu schaffen?
- Was darf dem Ende einer Geschichte nie fehlen?
- Welcher Ort lässt Ihre Geschichte lebendig werden?
- Welche Knotenpunkte bilden das zwingende Dreieck?
25 Ist die Inszenierung Ihrer Geschichte wichtig?
Die Frage, ob wir unsere Geschichte so erzählen, wie sie passiert ist oder ob wir sie neu inszenieren, stellen sich Redner immer wieder. In diesem Kurzbeitrag lesen Sie, was für eine Inszenierung spricht.
Vom Erlebnis bis zu einer erzählten Geschichte ist es oft nicht weit. Das glauben zumindest viele. Aber Erlebnisse bereichern unsere Erfahrungen. Geschichten dagegen dienen dem Publikum.
Dem stimmen auch die Apologeten der sich möglichst am Originalerlebnis orientierenden Geschichten zu. Daher wird auch niemand protestieren, die Zeitachse zu verkürzen und Erlebnisse, die sich teilweise über Tage hingezogen haben, in wenigen Minuten zusammenzufassen.
Doch das ist keine Inszenierung. Inszenierung bedeutet, einen Spannungsbogen aufzubauen. Szenen möglicherweise drastischer zu schildern, als sie sich tatsächlich zugetragen haben und die Fakten der Geschichte und ihre Kausalität der Inszenierung unterzuordnen.
In der Praxis fällt das dem einen oder anderen schwer. Zum Beispiel hat der Erzähler als der Held seines eigenen Erlebnisses vielleicht die Lösung einer schwierigen Situation ganz allein gefunden. Aber die Inszenierung verlangt die Hilfestellung eines irgendwie gearteten Mentors.
Dieser Kunstgriff, der den Helden für das Publikum menschlicher macht und gleichzeitig die Botschaft leichter vermittelbar, setzt eine Bescheidenheit voraus, die nicht jeder aufbringen möchte. Schließlich ist der Erzähler ja auch stolz auf die eigene Schläue.
Das Publikum erwartet allerdings eine gute Inszenierung. Es möchte sich nicht langweilen müssen, nur weil der Redner jedes kleine Detail seines Erlebnisses auch in die Geschichte einbaut. Noch weniger schätzt es das Bravado eines Helden, mit dem sich keiner identifizieren kann oder möchte.
Geschichten sollen spannend sein. Andernfalls will sie keiner hören.
Diese Spannung mag der Redner auch in seinen Erlebnissen empfunden haben. Viel wahrscheinlicher ist es allerdings, dass ein herausragender Erzähler sie bewusst eingebaut hat.
Genau für diesen Zweck gibt es Dramaturgien, wie „Man in the hole“, Cinderella oder „Boy meets girl“ (s. Kurt Vonnegut). Die zugrundeliegenden Erlebnisse der Redner folgen doch nicht von Natur aus der jeweiligen Dramaturgie. Anstatt dessen werden die Ereignisse und ihre Kausalität dem Spannungsbogen dieser bewährten Geschichtsformate angepasst.
So! Jetzt ist es an Ihnen. Egal was ich hier schreibe. Am Ende ist es Ihre Entscheidung, ob Sie Ihre Erlebnisse neue inszenieren oder nicht. Genauso, wie es am Zuschauer liegt, ob er Ihre Rede/Geschichte gut findet oder nicht.
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