no time for losers

Der Wettbewerb der Redner

Im Frühjahr beginnt wieder der Wettbewerb International Speech in zehntausenden Toastmasterclubs weltweit. Ich werde dabei sein. Der Wettbewerb beim Rhetorik Club Frankfurt findet am 25.03.2015 statt.

Meine letzte Erfahrung mit einem Redewettbewerb liegt nicht weit zurück. Damals wurde ich beim Redewettbewerb Humorvolle Rede disqualifiziert. Ich hatte überzogen:

Es war nicht das Erste Mal, dass ich an mir selbst gescheitert bin. Als professioneller Redner denkst Du Dir: Sogar im Halbschlaf sollest Du die ersten Runden im Wettbewerb gewinnen können. So dachte ich auch bei meinem ersten Wettbewerb, den ich sogar in der ersten Runde verlor. Es war der Wettbewerb Humorvolle Rede im Herbst 2013. Meine Rede selbst war nicht schlecht. Sie war sogar so gut, dass ein Toastmasterkollege sie 18 Monate später noch zitieren konnte. Aber ich war einfach nicht witzig genug.

Wie bei allen anderen Wettbewerben hatte ich meine Rede erst kurz vor der ersten Wettbewerbsrunde fertig. Der Humor kommt für gewöhnlich erst später in die Rede. Wenn ich meine verschiedenen Manuskripte vergleiche,  sind am Ende alle ursprünglich geplanten Humorgelegenheiten rausgeflogen. Stattdessen gibt es viele neue Lacher, die sich nahezu von selbst anbieten. Wahrscheinlich wäre meine Rede in der nächsten Runde bedeutend lustiger gewesen. Das ist schade und die Verantwortung dafür liegt ganz allein bei mir.

Mein nächster Wettbewerb lief etwas besser. Ich hatte mich für einen deutschen Redebeitrag im Wettbewerb Internationale Rede angemeldet. Humor ist da nur eine Beigabe. Dieses Mal bekam ich allerdings beim Clubwettbewerb ein Zeitproblem. Ich musste meine Rede abkürzen, um nicht disqualifiziert zu werden. Das wunderte mich, denn eigentlich sollte ich einen Zeitpuffer von 30 Sekunden haben. Aber der Zeitnehmer und auch die Uhr in der Videoaufzeichung zeigten klar, ich war kurz davor, meine Redezeit zu überziehen.

Warum war ich plötzlich so langsam? Die Antwort war so unfassbar, dass ich noch heute staune. Für das Training meines Vortrags hatte ich eine Zeitnahme-App auf meinem Smartphone genutzt. Dummerweise läuft in dieser App die Zeit langsamer ab, als sie sollte. Auf 7 Minuten 30 Sekunden sind es genau 30 Sekunden, die meine App-Uhr nachging. Ich hatte also die ganze Zeit trainiert, meinen Vortrag in 7 Minuten und 30 Sekunden zu halten. Das ist ungünstig, wenn man bei 7 Minuten und 31 Sekunden disqualifiziert wird. In den 2 Tagen bis zur nächsten Wettbewerbsrunde musste ich meinen Vortrag also umschreiben und verkürzen. Ich war deshalb nervös und das sieht man mir an. Ergebnis: 2. Platz.

War das nun einfach Pech? Nein! Redner wissen es besser. Du kannst mal einen schlechten Tag haben. Dein Zug verspätet sich, die Tonanlage fällt aus und der Beamer produziert jede Farbe, solange es nur gelb ist. Doch als Redner stellst Du Dich hin und legst trotzdem eine Top-Performance hin. Weil Du Dich schon lange vorher auf diese Eventualitäten intensiv vorbereitet hast. Du kannst Deinen Vortrag halten, ob der Beamer läuft oder nicht. Du kannst Deinen Vortrag halten, ob es eine Tonanlage gibt oder nicht und Du kannst Deinen Vortrag halten, selbst wenn Du wegen Grippe Deinen Kopf unterm Arm trägst. Wenn Du hingehst, bist Du voll da.

Warum glaubte ich bei einem internationalen Wettbewerb, der über zahlreiche Runden schließlich in der Weltmeisterschaft endet, weniger professionell sein zu können? Nur weil ich Erfahrung vor großem Publikum hatte? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

Ich habe schon viele Fehler gemacht, – auch in der Öffentlichkeit – für die ich mich geschämt habe. Aber ich bin daran gewachsen. Dafür sind Fehler da. Heute lege ich meinen Schwerpunkt auf die Vorbereitung und nicht auf die Performance. Am Wettbewerbstag wird die Performance stimmen, weil die Vorbereitung weltklasse war.

Der Wettbewerb International Speech (in Englisch) findet Ende März statt. In der letzten Woche habe ich meinen Wettbewerbs-Vortrag auf Deutsch im Rhetorik-Club Frankfurt getestet. Das Feedback meiner Mittoastmaster war überwältigend. Ich weiß also jetzt, dass mein Vortrag vor Publikum gut funktioniert. Die englische Version übe ich gerade ein und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht eine neue Optimierungsmöglichkeit finde.

Was ist mein Ziel? Ich sehe mich im August auf dieser Bühne in Las Vegas stehen und den Weltmeistertitel in Public Speaking nach Europa holen. Wahrscheinlich klingt das frech. Was bilde ich mir eigentlich ein? Das ist die Sache: Ich bilde mir alles ein. Ob ich es kann oder nicht. Warum dann nicht vom Besten ausgehen?

Bin ich gut genug, mich gegen die anderen Redner in den verschiedenen Wettbewerbsrunden (Club, Area, Division, District, Semifinale und Finale) durchzusetzen? Ich habe keine Ahnung. Wir haben gerade bei den englischen Wettbewerben ein sehr hohes Niveau. Selbst auf der Area-Ebene haben wir bereits erprobte europäische Champions in den Clubs sitzen. Aber das spielt keine Rolle. Das Einzige, was ich tun kann, ist meine beste Rede zu schreiben, sie in jeder Runde wieder zu halten, solange man mich lässt und danach zu sehen, wie es gelaufen ist.

Was ist so besonders an diesem Wettbewerb? Wer hier in die Endrunde nach Amerika kommt, hat sich tatsächlich als einer der hundert besten Redner der Welt qualifiziert. Kein Geld der Welt kann Dir das kaufen, anders als so manche Listenplätze in deutschen Rankings. Ein Weltmeister bleibt für immer ein Weltmeister. Deshalb darf er auch nie wieder an dem Wettbewerb teilnehmen. Weltmeister gehören einem sehr exklusivem Club an. Mehr erfährst Du auf http://www.toastmasters.org und http://tmclub.eu oder komm doch gleich zu http://rhetorik-club-frankfurt.de

 

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