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Auf Augenhöhe

AugenhoeheWarum sollte ich dem da auf der Bühne zuhören? „Weil er so ein selbstgerechter Affenhintern ist!“ Nein! Ich glaube, das wird wohl niemand so sehen. Sympathischen Menschen hören wir dagegen gerne zu. Zwar spielt bei Sympathie Vieles eine Rolle, wie Charme, Ausstrahlung und Aussehen. Aber das alles ist nie so wichtig, wie die Augenhöhe.

Moderator

Für mich beginnt der erste Augenhöhe-Moment, noch bevor der Redner die Bühne betritt. So wie der Moderator den Redner ankündigt, ist auch deren Beziehung. Was wird der Moderator beispielsweise erzählen, wenn es vorher keinen Kontakt zwischen den beiden gab? Zumindest nichts Persönliches. Ein paar Fakten über die Biographie des Redners und vielleicht ein kleiner Ausblick, über den Vortrag. Gähn! Das weiß ich doch schon aus dem Internet! Dumm, wenn der Moderator auch nicht mehr weiß als sein Publikum.

Ganz schlimm sind auch die Ankündigungspamphlete, die Redner dem Moderator in die Hand drücken, um ihn anzukündigen. Jedem ist klar: Das sind nicht die Worte des Moderators, sondern das Marketinggewäsch der PR-Abteilung des Redners, also seiner Frau.

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Der Redner ist halb leer

Redner KJLJeder kennt das. Du sitzt mit einem interessanten Menschen stundenlang im gleichen Zug. Du hörst zu und Du erzählst einiges. Am Ende bist Du müde und brauchst eigentlich etwas Zeit für Dich. Da ist es nicht ideal, wenn Du vor 200 Leuten auftreten willst.

In den vergangenen Wochen war ich bei drei Veranstaltungen Moderator für die Sternstunde für Mitarbeiter, die firmeninterne Varianten der Sternstunde für Unternehmer.

Hamburg

Erster Auftritt in Hamburg. Auf dem Weg dorthin saß ich mit meinen Referenten im Zug und habe mich gut unterhalten. In Hamburg angekommen, hatte ich praktisch kein Mitteilungsbedürfnis mehr. Ich war kommunikativ ausgewrungen. Normalerweise genieße ich die kreativen Einfälle während der Moderation. Ich improvisiere gerne! Diesmal fiel mir beim besten Willen nichts ein. Ich erzählte bis auf wenige Ausnahmen das, was ich vorbereitet hatte.

Weil er es von mir noch nicht besser kannte, war der Kunde sehr zufrieden. Aber ich war es nicht.

Stuttgart

Am nächsten Tag hatten wir die gleiche Veranstaltung in Stuttgart. Die Fahrzeit ist viel kürzer und daher gab es auch weniger Gespräche. Meine Moderation war um einiges freier, Die Muse setzte zu ein paar kurzen aber wirkungsvollen Ausflügen an, um mir ihren Kuss aufzudrücken.

Kommentar des Kunden: Die Veranstaltung war noch besser als in Hamburg. Ich war immer noch nicht zufrieden.

Frankfurt

Einige Tage später traten wir in Frankfurt auf. Keine Zugfahrt, keine Gespräche. Mein Mitteilungsbedürfnis war kaum zu beherrschen und ganz nebenbei sicherte ich mir ein Handmikro, das für Moderation besser geeignet ist als die üblichen Krawattenmikrofone. Mit dem Mikro in der Hand lässt sich besser »spielen«. Tipp: Unbedingt ausprobieren! Spaßgarantie!

Ich war wie ausgewechselt! Ich flirtete mit dem Publikum, ich flüsterte ihm Geheimnisse zu und ich erzählte Geschichten, die mir aus dem Nichts zuflogen.

Meine Referenten waren zeitgleich auch besser. Daher war unser Kunde richtig begeistert und zur Abwechslung war ich mit mir selbst sehr zufrieden.

Das ist besser

Ja, es ist unhöflich. Aber meine Zeit und Aufmerksamkeit gehören dem Publikum, das auf mich wartet. Daher werde ich mir zukünftig bei der Hinfahrt einen Kopfhörer aufziehen und die spannenden Gespräche nach getaner Arbeit auf der Rückreise führen.