Das Fundament aller guten Reden
Ich wage einmal eine wilde These. Als Redner ist Dir Eines besonders wichtig: Deine Reden sollen Dich gut aussehen lassen. Noch besser wäre es, wenn Deine Zuschauer danach ein Loblied über Dich anstimmen, Dich empfehlen und die Botschaft Deiner Rede in den letzten Winkel Deutschlands weitertragen.
Obwohl: Vielleicht irre ich mich auch. Vielleicht reicht es Dir, die Sache hinter Dich zu bringen. Vielleicht ist es Dir egal, wenn andere später sagen: „Ich habe keine Ahnung was diese Rede überhaupt sollte.“
Ich kann Dir nicht versprechen, dass Du nach dem Lesen dieses Beitrags so gut bei Deinen Reden aussiehst, dass die Leute landauf landab Loblieder über Dich singen. Aber Du kennst danach einen weiteren wichtigen Baustein für den Erfolg Deiner Reden.
Was ist das Wichtigste bei einer Rede?
Ganz klar! Das Ziel. Dananjaya Hettiarachchi hat es in einmal sehr einfach auf den Punkt gebracht. Was soll unser Publikum nach unserer Rede (1) denken, (2) fühlen oder (3) tun?
Die Antwort auf diese Frage ist das Ziel unserer Rede.
Zum Beispiel wollen wir, dass ein Freund seinen Liebeskummer vergisst (sich besser fühlt) und mit uns ein Bier trinken geht.
Ja! Manchmal besteht unser Publikum nur aus einer Person. Trotzdem gelten dabei die gleichen Regeln, wie wenn wir vor 500 Menschen stehen.
Wie ehrgeizig unser Ziel ist, hängt natürlich davon ab, wo sich unser Publikum gerade mental befindet. Hat unser Freund gerade seine Partnerin abserviert, weil die Neue die besseren Sommerfeatures hat, ist die Herausforderung geringer als wenn er der Abservierte ist und sich seit Wochen in seiner Wohnung verkriecht.
Als Redenarchitekt stehen wir also vor der Aufgabe. Wie bekommen wir unser Publikum von A nach Z?
A ist der Ausgangspunkt. Der übrigens alles mit einem anderen wichtigen Redebaustein zu tun hat. Der Relevanz. Aber das ist das Thema eines anderen Vortrags.
Also, wie kommen wir von A nach Z?
Ganz einfach! Mit unserer Botschaft. Sie ist das Herz unserer Rede. Jetzt wissen wir auch, was damit gemeint ist, wenn jemand sagt, dass eine Rede kein Herz hatte.
Die Botschaft für unseren verzweifelten Freund könnte z.B. lauten: „Schon bald wirst Du Dich viel besser fühlen.“
Was ist das Problem dabei?
Genau, die Glaubwürdigkeit. Die Botschaft allein reicht nicht. Wir brauchen einige Punkte, die unsere Botschaft untermauern. In der Tat ist das alles, was eine gute Rede ausmacht. Wir haben ein Ziel, eine Botschaft und konzentrieren alles was wir sagen darauf, um unsere Botschaft überzeugend zu machen.
Die Botschaft ist das Herz. Eine blutleere Rede ist allerdings wenig hilfreich.
Alles was nicht dazu dient, unsere Botschaft zu stärken, hat auch nichts in Deiner Rede verloren. So wie Verkalkungen und Trombosen den Blutkreislauf zum Erliegen bringen, schaden die immer überflüssigen Ausflüge in die persönlichen Eitelkeiten des Redners, die keinen Mehrwert für die Botschaft bringen.
An dieser Stelle könnte ich eigentlich schon aufhören. Denn diese wenigen Bausteine machen das Fundament einer guten Rede aus.
Allerdings ist da noch die Sache mit dem Loblied. Was muss passieren, dass Dein Publikum später begeistert über Deinen Vortrag spricht?
Der Teufel lauert im Detail. Denn über eine bedeutungslose oberflächliche Botschaft will niemand reden. Botschaften mit Tiefgang sind dagegen oft nicht so einfach, dass wir sie im Gespräch danach noch zusammenbringen.
Wie können wir diese Crux lösen? Wir arbeiten mit einer Mitnehmbotschaft. Sie greift den Kerngedanken unserer Botschaft auf, ist aber einfach genug, um von unseren Zuhörern weiter getragen zu werden.
Wenn die Botschaft das Herz ist, dann ist die Mitnehmbotschaft der Herzschlag Deiner Rede. Machen wir ihn hörbar für all die Menschen, die bei unserer Rede nicht dabei waren! Die Idee des Herzschlags impliziert, dass die Mitnehmbotschaft in unserem Vortag mehrfach an prominenter Stelle vorkommt. Ein Herzschlag pro Stunde ist gleichbedeutend mit dem Tod.
Einige Mitnehmbotschaften, die Ihr vielleicht kennt:
- I have a dream!
- Durch Deutschland muss ein Ruck gehen!
- Frag nicht, was Dein Land für Dich tun kann, frage, was Du für Dein Land tun kannst
- Yes, we can.
Fassen wir noch einmal zusammen.
- Ziel: Was soll mein Publikum (1) denken, (2) fühlen, (3) tun?
- Vom Ausgangspunkt zum Ziel führen wir unser Publikum mit Hilfe unserer Botschaft, das Herz unserer Rede.
- Damit unser Publikum uns das abnimmt, brauchen wir Punkte, die unsere Botschaft glaubwürdig machen.
- Loblieder werden unsere Zuhörer nur dann auf uns anstimmen, wenn unsere Rede einen Herzschlag hatte, eine Mitnehmbotschaft.
In dem Sinne gebt Eurer Rede ein Herz und lasst es so laut und heftig schlagen wie möglich!
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